In der Nacht, nachdem wir die Reise ganz spontan buchten, klickte ich mich interessehalber durch die angebotenen Ausflüge von AIDA, obwohl wir normalerweise das meiste selbstständig machen. Ich schaute merkwürdigerweise Korsika als erstes an und fand dabei einen Ausflug mit dem Titel „Canyoning, Wandern einmal anders„, schaute es mir an und googelte danach erstmal „Canyoning“. Die Youtube Videos dazu raubten mir die Sprache und in dem Moment stand fest: Das wollte ich unbedingt machen. Am nächsten Morgen buchte ich gleich den Ausflug aber dann ging es los, je näher der Tag des Ausflugs rückte, umso mehr kam die Frage auf: Was machst du da eigentlich? Ich durchsuchte im Vorfeld das gesamte Internet nach Berichten, Videos und Fotos aber so wirklich viele Infos kamen dabei nicht rüber. Im Nachhinein sage ich: Vielleicht auch besser so.
Fangen wir mit dem eigentlichen Canyoning an. Für alle, die es noch nicht gegoogelt haben: Dabei klettert man in einem Berg einen Bachlauf runter, oder rutscht, oder springt… Man trägt einen Neoprenanzug, einen Helm und Gurte fürs abseilen. Oben am Berg angekommen zieht man den Anzug an und dann gehts ab in das frische Quellwasser. Bei uns hatte es über 30 Grad und dementsprechend angenehm war es, endlich im Wasser zu sein. Die ersten Stationen bestanden aus steilen Klippen runterrutschen. Zudem musste man sich erstmal an den Neoprenanzug gewöhnen und schauen, wie man sich unter Wasser bewegt und auch wie das mit den Schuhen und den Steinen unter Wasser funktioniert. Ich hatte Chucks an, was ich definitiv nicht empfehlen kann, weder für den Aufstieg, noch für das Klettern im Bachlauf. Es hat wirklich unglaublich viel Spaß gemacht, allerdings erfordert es auch sehr viel Aufmerksam- und Achtsamkeit. Wenn ihr euch das Video anseht dann könnt ihr mich nach Sprüngen oder anderen Aktionen manchmal lachen hören, das war immer so ein Reflex nachdem man es geschafft hatte. Weil man gerade fünf oder sieben Meter von einem Felsen gesprungen ist. Und dann muss man sich immer mal realisieren: Das ist hier grad kein Freizeitpark oder sowas, das ist wilde Natur und wirklich gefährlich. Und oft saß ich einfach mitten im Wasser, schaute staunend die Landschaft um mich rum an und war glücklich. Im nächsten Moment musste man aber wieder vollkommen konzentriert sein und aufpassen was als nächstes kommen würde.
Jetzt aber zu dem Teil, der alles andere als witzig und spassig war. Der Aufstieg auf den Berg. Zuerst fährt man mit einem Bus zur Station, von dort geht es im Bikini mit der Ausrüstung im Rucksack den Berg zu Fuss hoch. Das ist der Teil von dem ich im Netz keine Fotos oder Videos fand und ich weiss mittlerweile auch warum: Weil man gar nicht in der Lage ist dabei sich auf irgendwas anderes zu konzentrieren als den Aufstieg. Hätte ich davon Bilder gesehen, ich hätte es mich nicht getraut. Seit einem Fanta Vier Konzert vor fünf Jahren habe ein angerissenes Band im Fuß, das sich bei unebenem Grund meldet. Hier ging es darum, von Stein zu Stein zu klettern, uneben und unbefestigt. Das ganze mit Chucks, mit denen ich mich sonst sicher bewegen kann, aber die sich zum klettern nicht wirklich eignen. Als wir am Canyon eine kurze Pause machten, dort, wo man später wieder im Fluss ankommt, und der Guide sagte, dass jetzt der anstrengende Teil kommen würde, hatte ich ein wenig Angst, das ich es nicht schaffen könnte. Von da an kletterte ich dann teilweise auf allen vieren den Berg hoch. Alles bei 30 Grad und mehr, während einem die Sonne auf den Pelz brennt, das man dabei nur einen Bikini trägt verdrängt man irgendwann. Es war körperlich anstrengend, aber mit dem kaputten Fuss noch viel mehr, ich habe jeden Schritt genau beobachtet und zuerst getestet, ob ich mich dort mit dem Fuß halten kann.
Vor einem Jahr hätte ich das noch nicht geschafft, da zahlte sich das Fitnessstudio, die neu gewonnene Kondition und die aufgebauten Muskeln richtig aus. Oben angekommen war ich super fertig, aber auch echt glücklich es geschafft zu haben. Die Felsen, die man hoch klettert, könnt ihr euch ein wenig so vorstellen wie die ersten, die ihr im Video seht. Nur bergauf.
Hier nun mein Video, das ich mit meiner kleinen Action-Cam gedreht habe, das erste überhaupt dieser Art. Ich hatte es nicht die ganze Zeit mitlaufen, aber man bekommt dabei einen kleinen Eindruck des rund eineinhalb stündigen Abstiegs. Die Dimensionen kommen teilweise durch die Weitwinkel-Linse gar nicht so rüber, aber vielleicht kann man es erahnen wie tief oder steil es oftmals war.
Falls ihr Lust habt Canyoning auszuprobieren, bitte macht es, wenn ihr körperlich fit seid. Es ist ein unglaubliches Gefühl und man ist stolz danach, wenn man sich überwunden hat.
Canyoning ist also wandern bzw. klettern im Canyon, wieder was gelernt! 🙂
Ja also mit wandern hat das nicht wirklich was zu tun, ich weiss auch nicht wie AIDA auf diesen Titel kommt ;D
Da bekomme direkt Bock drauf!